FERTIGUNGSÜBERWACHUNG IN DER PRAXIS - DER STAHLÜBERBAU DER HOCHMOSELBRÜCKE

Die Fertigungsüberwachung bei Bauprojekten stellt für Bauherren die qualitativ hochwertige Umsetzung der Spezifikation bei gleichzeitiger Einhaltung der bauaufsichtlich eingeführten Normen sicher. So fordert zum Beispiel die DIN EN 1990:2010-12 eine sachgerechte Überwachung und Qualitätskontrolle unter anderem während der Bauausführung.
Insbesondere bei Großprojekten wie der Errichtung der Hochmoselbrücke ist eine solche Überwachung durch eine Inspektionsstelle nicht nur ein Garant für die Produktqualität, sondern kann auch zur Terminsicherheit beitragen.

Die SLV Saarbrücken wurde daher mit der Fertigungsüberwachung für die Herstellung des Stahlüberbaus der Hochmoselbrücke beauftragt, angefangen bei der Herstellung der Bauteile bis hin zu deren Montage auf der Baustelle. Unsere SLV Niederlassung stand dem Auftraggeber dabei stets beratend und unterstützend zur Seite, um aufkommende Fragen zu Werkstoffen, Fertigung, Schweißtechnik und Korrosionsschutz u. v. m. frühestmöglich zu klären.

Prüfung der Fertigungspläne

Die Fertigungsüberwachung dieses Großprojekts begann mit der Planprüfung sämtlicher Fertigungsunterlagen mit besonderem Fokus auf die Bereiche, in denen Schweißtechnik zum Einsatz kommen sollte und ein Korrosionsschutz erforderlich war. Daher wurden z. B. die Fertigungszeichnungen, in denen die Schweißverbindungen im Detail festgehalten waren die Materialverteilungspläne, der Korrosionsschutzplan, die Schweiß- und Arbeitsanweisungen und die Fertigungsdokumentation im Vorfeld geprüft.

Prüfung der Bauteile und ihrer Verwendung

Aber auch die konkrete Beurteilung und Prüfung der Bauteile und ihre Integration in das Bauwerk war ein grundlegender Bestandteil des Auftrags an die SLV und fand unabhängig von der internen Eigenüberwachung der Produktionsprozesse des Herstellers selbst statt. Dieser Teil der Fertigungsüberwachung erfolgte sowohl in den Herstellwerken in Hannover und Lauterbourg als auch auf der Baustelle selbst und wurde in enger Absprache mit dem Hersteller und dem Auftraggeber durchgeführt.

Bei den angewandten Prüfungsmethoden setzte die SLV neben der Sichtprüfung der Schweißverbindungen auch Magnetpulverprüfungen und Ultraschallprüfungen ein. Als besondere Herausforderung, sowohl in der Fertigung als auch in der Prüfung, erwiesen sich die Wurzelbereiche der Umschweißungen bei den Rohrdiagonalen. Aufgrund ihrer besonderen Geometrie war eine vollständige Prüfung dieser Schweißnähte mit keiner der eingesetzten Prüfungsmethoden möglich. Selbst eine speziell entwickelte Verfahrensweise der Ultraschallprüfung gewährte nur einen Einblick oberhalb des Wurzelbereichs. Da eine vollständige Überprüfung vor Ort also unmöglich war, griff die SLV auf ihr hauseigenes Prüflabor zurück, um zu einer fundierten Beurteilung der Schweißverbindungen an der Wurzel zu gelangen. Hierzu ließ die SLV auf der Baustelle regelmäßig repräsentative Arbeitsproben schweißen, die anschließend im Prüflabor mit zerstörungsfreien und zerstörenden Prüfverfahren gründlich untersucht und ausgewertet werden konnten.

Einen weiteren wertvollen Beitrag konnte die SLV bei einer Reparatur an Trapezhohlsteifen der orthotropen Platte leisten: Sie ermöglichte eine Schweißnahtprüfung per Phased Array und Sector Scan und lieferte so eine anschauliche visuelle Darstellung dieser Schweißverbindung. Die Reparatur konnte so zielgerichtet und planvoll ausgeführt werden.

Prüfung des Korrosionsschutzes am Bauwerk

Auch bei der Herstellung des Korrosionsschutzes und des RHD-Bodenbelags (reaktionsharzgebundener Dünnbelag) konnte die SLV im Zuge der Fertigungsüberwachung zweckdienliche Untersuchungen und Beurteilungen durchführen und so die regelwerkskonforme Umsetzung der Grundierungen und Beschichtungen garantieren. So wurden beispielsweise die gestrahlten Flächen beurteilt und auf die Aktivierung von beschichteten Oberflächen geachtet. Im Fokus standen außerdem die Einhaltung der obligatorischen Applikationsbedingungen (Luft- und Bauteiltemperatur, Luftfeuchtigkeit) und die Einhaltung der Herstellervorgaben bei der Verwendung von Beschichtungsstoffen. Daneben wurden Rauheits- sowie Schichtdickenmessungen und Haftzugprüfungen durchgeführt.

Fazit der Fertigungsüberwachung

Das breite Leistungsspektrum der von der Deutschen Akkreditierungsstelle GmbH (DAkkS) akkreditierten Prüfverfahren der SLV Saarbrücken leistete einen wichtigen Beitrag bei der Errichtung der Hochmoselbrücke. Durch den breiten Einsatz diverser Prüfverfahren konnte die SLV zur Sicherheit und Langlebigkeit des Stahlüberbaus beitragen durch:

·      zerstörungsfreie und zerstörende Werkstoffprüfungen (mechanisch-technologische Prüfungen)

·       Metallographie

·       Prüfung der Korrosionsschutzsysteme

Diesen Beitrag teilen
Norman Röw
Über die Autorin/den Autor

Norman Röw

SLV Saarbrücken

*
*
*
* Pflichtfelder
Archiv